Kaum ein anderes MMORPG hat so viele drastische Änderungen seit dem Release durchlaufen wie Star Wars Galaxies. Kaum eine Spielergemeinde hat so viel gelitten wie die SWG-Community. Was war? Was ist? Was kommt? |
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Ursprünglich wollte ich ein Review über Star Wars Galaxies schreiben. Doch nach den ersten Absätzen merkte ich schnell, dass es mir nicht möglich ist, ein objektives und faires Bild über das mir entfremdete Star Wars Galaxies abzugeben. Zugegeben, es gab viele Frustmomente im Spiel, aber dennoch war ich lange Zeit eine treue SWG-Spielerin - bis Sony Online Entertainment und Lucas Arts das Spiel mit dem „New Game Enhancement“ vollkommen umgeworfen haben. Seither habe ich es mir allerdings nicht nehmen lassen, immer mal wieder in das Spiel reinzuschauen und nach dem Spielerlebnis der vergangenen Tage zu suchen. Richtig warm wurde ich mit dem neuen Star Wars Galaxies allerdings nie. |
Wie alles begannWelcher Star Wars-Fan und Spieler hat nicht davon geträumt, die Welt von Star Wars virtuell betreten zu dürfen und seine eigenen Geschichten darin zu schreiben? Das Interesse an Star Wars Galaxies war in der Betaphase und zum Release im Juni 2003 groß. Die versprochenen Features, wie die umfangreiche Charaktererstellung, Berufsvielfalt, Non-Combat-Professionen, ein komplexes Craftingsystem gepaart mit Spielerwirtschaft, Spielerhäuser und -Städte, Fahrzeuge und vieles mehr ließen nicht nur Star Wars-Fans das Mund im Wasser zusammen laufen. Doch kurz nach dem offiziellen Start machte sich schnell Ernüchterung breit. Das Spiel wurde schlichtweg zu früh veröffentlicht. Viele wichtige Spielinhalte fehlten, einige Professionen und Quests funktionierten nicht richtig und generell war das offene Skillsystem vielen Spielern zu komplex und undurchschaubar. Darüber hinaus bemängelten viele Spieler, dass es keinen richtigen Content bzw. Quests gab, die sich wie ein roter Faden durch das Spiel ziehen. Und: Es gab keine Jedi! Was Star Wars Galaxies allerdings bot war eben genau das offene und komplexe Skillsystem. Es stand jedem jederzeit offen, welche Berufe er erlernen möchte. Das Skillsystem bot eine gewisse Anzahl an Skillpunkten, die man auf die Berufe verteilen konnte. So war es möglich, Professionen zu mischen und zum Beispiel ein Handwerk und auch eine Kampfprofessionen zu erlernen. Es gab durchaus Dinge im Spiel, die funktionierten und einige Spieler fanden dennoch Zugang zu Star Wars Galaxies. Außerdem arbeitete Sony Online Entertainment kräftig an Verbesserungen. Mit jedem Update kamen neue Inhalte wie die Spielerstädte, Reittiere, Fahrzeuge und Funktionen einiger Berufe hinzu - und auch neue Bugs. |
Für unsere Spielergemeinschaft begann der Spaß so richtig, als es möglich war, Spielerstädte zu errichten. Ursprünglich basierte Star Wars Galaxies auf dem Konzept der Role-Play-Philosophie und dem Erkunden der Planeten. Ein Grund, wieso das Spiel zu Beginn kaum organisierte Quests bot, sondern eher eine Plattform für das Online-Rollenspiel bot. Genau das machte sich auch unsere Spielergemeinde zunutze. Wir erschufen uns in unserer Stadt unseren eigenen Content. Rebellen lebten heimlich Tür an Tür mit Anhängern des Imperiums. Nachts huschten Schatten durch die Straßen: Rebellen, die sich mit Gleichgesinnten trafen oder andere zwielichtige Gestalten der Nacht. Das öffentliche Leben fand im Rathaus oder in der Cantina statt. Es wurden Modenschauen, Ballabende, Trinkgelage, Schnitzeljagden und andere Events organisiert. Die Rebellen machten sich gemeinsam auf, um dem Imperium eins auszuwischen. Die „Imps“ waren anders herum auf der Jagd nach Rebellen. Neben dem Rollenspiel wurden auch immer wieder Ausflüge auf andere Planeten, Themenparks oder sonstige interessante Gebiete im Spiel unternommen. Zwar gab es genügend Frustmomente und man ärgerte sich über bestimmte Dinge im Spiel, aber allgemein hatten wir unseren Spaß.Die einschneidenden Änderungen am SpielKaum ein Spiel hat so viele Änderungen hinter sich wie Star Wars Galaxies. Die normalen Spielupdates hatten immer den faden Beigeschmack, dass zu einer bestimmten Zeit einige Professionen das besondere Augenmerk von Sony Online Entertainment genossen, während andere ein wenig verloren da standen. Schmuggler konnten nicht schmuggeln, der Creaturehandler musste neun Monate auf einen Bugfix warten und die Entertainer erlebten auch immerzu ihre Höhen und Tiefen. Jedes kleine Änderungsdetail aufzuzählen würde die Seiten sprengen. Von daher beschränke ich mich nur auf die großen Änderungen. |
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Der erste Umschwung im Spiel fand bereits recht früh mit der Einführung der Jedi als Spielerprofession statt. Waren die Professionen sehr unbalanciert und zum größten Teil fehlerhaft, so brachte der Jedi das Gleichgewicht nicht unbedingt ins Lot. Zu dieser Zeit waren Nahkampfprofessionen unheimlich stark, wogegen die meisten Fernkämpfer eher schwach mit ihren Waffen daherkamen. Spielergemeinschaften tun sich immer schwer mit neuen Dingen und so war es auch mit den Jedi: Von einigen wurde das Jedi-System gefeiert, von anderen nicht. Die Chance, einen Jedi trainieren zu können, sollte zunächst so gering wie möglich gehalten werden. Die Spieler mussten in einer vorbestimmten Reihenfolge diverse Professionen meistern. Welche Professionen das genau waren, blieb aber geheim. Anhand von so genannten Holocrons wurden einem die ersten Professionen verraten, der weitere Weg musste selbst erforscht werden. |
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Mittlerweile machten sich auch EverQuest 2 und World of Warcraft auf den Weg zum Release. Vor allem zur Veröffentlichung von World of Warcraft machte sich ein Spielerschwund in den Galaxien bemerkbar. Änderungen mussten her! Zwei größere Neuerungen kamen dann im Juni und Juli 2005 hinzu: Der "Combat Upgrade" und das zweite Addon "Rage of the Wookies". |
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Ich persönlich hätte mich Zähne knirschend mit dem Klassensystem anfreunden können. Womit ich mich aber ganz und gar nicht anfreunden konnte (oder wollte?) war das neue, Action betonte Kampfsystem. Der Kampf sollte nun viermal schneller vonstatten gehen und Shooter orientiert sein. Ein Ziel wird anvisiert und mit einem Linksklick angegriffen. Mit der rechten Maustaste konnten die Spezialattacken ausgeführt werden. Das User-Interface wurde dafür komplett überarbeitet und passte nun mehr für ein Konsolenspiel. So einfach wie das Kampfsystem klingt und sein sollte, empfand ich es ganz und gar nicht. Im Gegenteil, ich empfand das neue Kampfsystem als Stress pur und umständlich. Es entpuppte sich für mich als eine halbherzige Umsetzung eines First-Person-Shooters. Aber nein danke, wenn ich einen Shooter spielen möchte, dann greife ich besser zu Half-Life 2, F.E.A.R. oder gar Battlefield 2. |
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Sobald man die Station verlässt und in die tatsächliche Spielwelt eintaucht, macht sich nach dem ersten Aha-Erlebnis schnell wieder Ernüchterung breit. Wurde man im Tutorial mit den Quests durch die ersten zehn Level gezogen, steht man erst mal alleine in dieser weiten, offenen Welt. Zwar werden einem auf den alten Planeten viele Quests geboten, diese muss man aber erst einmal suchen und viele sind immer noch verbuggt. Dennoch ist man bis Level 30 erst einmal mit Aufgaben versorgt und beschäftigt. Danach herrscht eine gewaltige Lücke, die erst mit Level 50 auf Kashyyyk und später auf Mustafar geschlossen wird. Mos Eisley auf Tatooine erscheint noch recht gut belebt, aber sobald man sich auf Erkundungstour aufmacht, bemerkt man schnell, dass die Spieleranzahl deutlich abgenommen haben muss. Viele verwaiste Spielerstädte kreuzen den Weg. Auf Endor steht man mit unter alleine an der Shuttle-Station. Die Entertainerklasse hat keine wirkliche Funktion mehr und die Cantinas sind leer. |
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Besteht noch Hoffnung? Immerhin arbeiten Sony Online Entertainment und Lucas Arts weiterhin kräftig an Verbesserungen. Das Kampfgeschehen wurde zugunsten strategischer Möglichkeiten wieder verlangsamt und kritische Treffer eingebaut. Die großen Spielupdates heißen nun Chapter und bieten neben einer Hintergrundgeschichte auch Live-Events. Das „Chapter 1: Schlacht um Restuss“ rief Anhänger der Allianz und des Imperiums zu einer epischen PvP-Schlacht in und um Restuss auf. Dieses Kapitel sollte den "Galactic Civil War" wieder beleben, machte aber auch deutlich, dass die Klassen nach wie vor noch sehr unbalanciert sind. |
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Ich werde das Gefühl nicht los, dass Sony Online Entertainment und Lucas Arts selbst nicht genau wissen, wohin der Star Wars Galaxies-Sternenkreuzer steuern soll. Es wird nach wie vor am Spiel gefeilt. Natürlich entwickelt sich ein MMORPG im Laufe der Zeit weiter. Aber nicht in solch einem Zickzack-Kurs. Im Großen und Ganzen wirkt das neue Konzept gepaart mit der alten Welt, also dem alten Content, auf mich nicht einheitlich und stimmig. |
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Autor: Anja "Lucille" Gellesch |
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